Einhausung der Zeit


Einhausung der Zeit #1 (rosa), 2024,
glazed stoneware, underglaze paint, embroidery, silk-painting and ceramic figures, 27 x 19 x 5 cm

In seinem Buch “Vom Verschwinden der Rituale” beschreibt Byung-Chul Han die Moderne als “unbeständigen Fluss”, wo die Zeit kein festes Gefüge mehr besitzt und der Zwang zur Produktion zum Verfall der Gemeinschaft und Verschwinden von Ritualen führt. Die Dinge des Alltags, wie der immer gleiche Stuhl oder Tisch, können Han zufolge eine stabilisierende Wirkung haben. Sie sind Ruhepole und stehen dem sich täglich verändernden Menschen mit Vertrautheit entgegen. Er nennt dies die “Einhausung der Zeit”. So können auch Rituale die Zeit bewohnbar machen, weil sie unser Leben strukturieren und uns als Gemeinschaft zusammenbringen. Durch die Wiederholung wird Intensität und Dauer erzeugt. So werden Vergangenheit und Zukunft zusammengeschlossen.

“Der Zeit fehlt heute das feste Gefüge. Sie ist kein Haus, sondern ein unbeständiger Fluss. […] Nichts gibt ihr einen Halt. Die fortstürzende Zeit ist nicht bewohnbar.” 

Byung-Chul Han: Vom Verschwinden der Rituale, S. 11

Einhausung der Zeit #4 (gelb), 2024,
glazed stoneware, underglaze paint and ceramic figures, 28 x 24 x 5 cm


Einhausung der Zeit #2 (rot), 2024,
glazed stoneware, underglaze paint, quilt, embroidery and ceramic figures, 27 x 20 x 5 cm


Einhausung der Zeit #2 (rosa fels), 2024,
glazed stoneware, underglaze paint, quilt, silk painting and ceramic figures, 26 x 22 x 5 cm