EN
My artistic practice is based on a cyclical way of thinking, the understanding that everything is constantly changing and building on each other. This working process is illustrated by the metaphor of water, which is particularly characterized by its transitional nature. It is, so to speak, the metaphor of a metaphor — the passing from one into the other. Through the circulation and appropriation of material and ideas, new constellations and accumulations constantly arise where others seep away and disappear.
I like to bring together supposed contradictions and opposites and see them as a continuum or cycle. Sterility and contamination, intimacy and publicity, intuition and accurate planning, productivity and unproductiveness or adaptation and enforcement. Furthermore I try to reflect these paradoxes in the titles of my works.
My approach to new projects is to analyze my previous work retrospectively and find out which unconscious motifs emerged during a very intuitive way of working. In turn, I take up these motifs and ideas to conceive new projects. Sometimes I develop digital and analogue collages, which I further translate into oil paintings, ceramics or other media.
DE
Meiner künstlerischen Praxis liegt eine zyklische Denkweise zugrunde, das Verständnis dafür, dass sich alles stetig verändert und aufeinander aufbaut. Dieser Arbeitsprozess wird anhand der Metapher von Wasser verdeutlicht, das besonders durch seine Übergängigkeit gekennzeichnet ist. Es ist sozusagen die Metapher einer Metapher — das Übergehen von einem ins andere. Durch die Zirkulation und Appropriation von Material und Ideen entstehen stetig neue Konstellationen und Akkumulationen, wo anderes versickert und verschwindet.
Das Prinzip der Collage fließt in meine Arbeitsweise ein. Die Collagen, die ich als Skizzen verwende, übersetze ich in Ölmalerei, Keramikarbeiten oder andere Medien. Die Einzelteile meiner Collagen, die ich immer weiter fragmentiere und oft auch nur den Verschnitt verwende, sehe ich so ähnlich wie Sedimente bzw. Ablagerungen unserer Zeit. Diese Fragmente durchleben diverse Prozesse, beziehen sich auf Voriges, verschmelzen miteinander oder schweben teils komplett identitätslos und entwurzelt im Raum. Die Anhäufungen von Elementen in meinen Bildern können als eine Art Analogie zu unseren eigenen Identitäten gesehen werden. Sie verkörpern den Wunsch nach einer gefestigten und vollen Identität. Was letztlich jedoch immer nur eine Illusion sein kann, weil sich alles ständig neu formt und verändert.
Meine Herangehensweise für neue Projekte besteht darin, meine vorigen Arbeiten retrospektiv zu analysieren und herauszufinden, welche unbewussten Motive während einer sehr intuitiven Arbeitsweise entstanden sind. Diese Motive und Ideen greife ich wiederum auf, um neue Projekte zu konzipieren. Meine letzten beiden Ausstellungsprojekte LAL und Spa haben sich aus einem Interesse für Fliesen entwickelt, da in meinen Malereien häufig Fliesen, als Hintergrund Motiv zu sehen sind. Die Themen Reinigung, Instandhaltung, Sterilität versus Kontamination, Self-Care und Heilung haben sich aus dieser Fährte entwickelt.
Ich mag es, vermeintliche Widersprüche und Gegensätze zusammenzuführen und als Kontinuum oder Zyklus zu sehen. Sterilität und Kontamination, Intimität und Öffentlichkeit, Intuition und akkurate Planung oder auch Anpassung und Durchsetzung — diese Paradoxa, versuche ich in den Titeln meiner Arbeiten widerzuspiegeln.